Entmersberg
Die erste Erwähnung von "Emtmersberg"
finden wir im Ansbacher Zinsregister. Es wird berichtet, daß im 14. und 15.
Jahrhundert dort ein markgräflicher Hof wüst und öd, also verlaßen liege. Jorg
von Wildenstein, der zu dieser Zeit Amtmann von Osternohe war, hatte den Hof dem "Puchenbauern"
Merkel überlaßen, doch auch Fritz Steinbach soll damals für 3 Jahre auf dem
Hof gewesen sein.
1494 wurde dem Bauern Conz Stahl zu Empersberg von den
Markgrafen Friedrich und Sigismund ein Erb- und Lehensbrief über den Hof
verliehen. Neben den äckern und 5 Tagwerk Wiesen gehörte zum Hofe ein Stück des
Herrschaftsholzes Weidach. Doch durfte der Bauer hier
nur Brennholz nach Bedarf nehmen und ohne Wißen des Amtmanns nicht abholzen.
Das Osternoher
Salbuch berichtet, daß 1530 der Hof in "zwei ganz gleichen Teilen getrennt"
wurde. Die Besitzer waren nun Hainz Falkner auf dem Hof mit der Haus Nr. 1 und
Dietl Flach auf Nr. 2. Jeder besaß 1 Wohnhaus, eine Schupfen, 1 Schweinestall und
ein Tagwerk Garten beim Haus. Stadel und Backofen waren gemeinsamer Besitz.
Jeder hatte 34 Morgen äcker und 5 Morgen Holz, Falkner 3 und Dietel zweieinhalb Tagwerk Wiesen. Sie hielten einen Hirten und
trieben nur auf ihre eigenen Felder, weshalb auch niemand anders dort hüten
durfte.
Im 18. Jahrhunderts waren mehrfach
Grenzstreitigkeiten zwischen der Reichstadt Nürnberg und dem Oberamt Osternohe ausgebrochen.
In einem Pfinzing Atlas über die Nürnberger
Landbesitzungen aus dieser Zeit verläuft die Grenze zwischen dem Nürnbergischem
und dem Osternoher Gebiet zwischen den beiden Entmersberger Höfen hindurch. Im "Geometrischer Plan über
die Fraisch-Gräntze des Oberamts
Osternohe" von 1755 finden wir jedoch "Emtmersberg" mitsamt der umliegenden Felder und Weiden im Gesamten
innerhalb des Osternoher Amtsgebietes.
In der "Geographischen Beschreibung der Reichs-Stadt
Nürnberg" von 1775 lesen wir über Entmersberg:
"geringes Weyler, worinnen drey Bauern-Höfe, zwischen welchen die Gränze
gehet, also, daß ein Hof in Rothenbergischer, die
andern zwey in Hersbruckischer
Obrigkeit liegen". Doch seien dort "Fürstlich-Brandenburgische Unterthanen anzutreffen".
1775 wurden in Entmersberg
also 3 Höfe gezählt, wobei es sich bei dem dritten Hof um das damals schon
existierende Taglöhnerhaus, -heute Haus Nr.3-
gehandelt haben mag.
Unter bayrischer Obrigkeit, ab 1804
gehörte Entmersberg und Frohnhof
bis 1857 zur Steuergemeinde Haidling. 1860 kam Entmersberg dann zusammen mit Haidling,
Frohnhof und Bondorf zur
Gemeinde Osternohe. Entmersberg
verblieb in der Osternoher Gemeinde bis 1920. In
diesem Jahr wurde Entmersberg auf Antrag der Bewohner
in die Gemeinde Algersdorf und somit in den Landkreis
Hersbruck aufgenommen. Seit 1971 ist Entmersberg ein Ortsteil der Gemeinde Kirchensittenbach.

Auf dem Hof Emtmersberg Haus Nr. 1 war ab der vorher beschriebenen Teilung die Familie Falkner fast 300
Jahre lang, von vor 1530 bis 1823, und in dieser Zeit kam durch Einheirat die
Familie Munker aus Bondorf
auf diesen Hof.
1914 wurde das Anwesen von Konrad Kreußel
und seinem Bruder Hens Kreußel
aus Spieß erworben. Die beiden Kreußel Brüder waren
mit zwei Tauber Schwestern aus Spieß verheiratet. Beide Schwestern trugen
denselben Vornamen, nämlich Anna und wurden nur mit Rufnamen Anni und Nanni
unterschieden. Die Anni war die Frau vom Hens und die
Nanni die Frau vom Konrad.
Der Hof wurde unter beiden Bruder-Familien geteilt und
der Hens Kreußel übernahm
das kleinere Anwesen mit dem Haus Nr. 4. Der Hof mit der Haus Nr. 1 wurde von
der Familie des Konrad Kreußel bewirtschaftet. In
dieser Zeit entstand wohl auch der Hausname "Keßel".
Von drei Söhnen sind die beiden älteren im Krieg gefallen. Der jüngste Sohn
hieß auch Konrad, war gelernter Schmied und übernahm mit seiner Frau Babette
den Hof im Jahre 1956. Der Hof hatte zu dieser Zeit 20 ha äcker und Wiesen und
6,7 ha Wald. 1987 übernimmt dann deren Sohn, der Heinz Kreußel.

Der Hof Entmersberg Haus Nr. 2 entstand nach Teilung im Jahre
1530. Der damalige Besitzer war Dietl Flach und ab 1659 hatte den Hof die
Familie des Sebastian Sperber in Besitz. Ein Kaspar Sperber kommt 1738 und 1771
vor. Daher kommt wohl auch der Hausname "Kaschper" oder "Kaspershof." In
der Wetterfahne auf dem Erker über dem Eingang finden wir noch seine Initialen
K S. Die Jahreszahl 1886 über der Haustüre zeugt wohl von einem größeren Umbau,
einer Renovierung oder doch eher von einer Neuerrichtung in diesem Jahr.
Schon vor dem ersten Weltkrieg lebt hier der Johann
Stiegler aus Dietenhofen mit seiner Ehefrau Elise,
geborene Fenzel aus dem Wirtshaus von Algersdorf. Deren Tochter, die Liesl war mit dem Paul
Müller in Stöppach verheiratet als sie das Anwesen
1988 an Leonhard und Kunigunde Gerstacker verkaufte.
Der "Loni" stammt aus Entmersberg und ist im Haus
Nr.3 aufgewachsen. Seine Frau, die "Saderers Kuni"
stammt aus Bondorf Nr. 4. Im Jahr 2008 haben die
beiden ihr Anwesen auf ihren Sohn Thomas Gerstacker
überschrieben.
Haus Nr. 3, Dies war früher das "Toglerhaus",
das Tagelöhnerhaus. Wahrscheinlich hatte früher auch
der Hirte hier gelebt.
Der
alte Gerstacker, Lonis
Großvater kam aus Kirchensittenbach und hat dieses Anwesen schon vor dem ersten
Weltkrieg in den Jahren 1905 oder 1906 erworben. 1928 übernimmt sein Sohn Hans Gerstacker das Anwesen. Der Hans war von Beruf
Wagnermeister und war in der Gegend bekannt für die von ihm gefertigten Skier
und Rodelschlitten. 1961 wird das Haus von dem älteren Sohn, der auch Hans
geheißen hat, übernommen. Das war der Bruder vom Leonhard, dem Loni aus Haus
Nr. 2. Im Jahre 1993 übernimmt der Sohn Wolfgang Gerstacker
das Anwesen in vierter Generation.
Haus Nr. 4 Wann dieses Haus gebaut wurde, läßt sich nicht mehr
feststellen. Wir können jedoch davon ausgehen, daß dieses Gebäude schon vor
1914 an dieser Stelle stand, denn nach 1914, also nach der zweiten Teilung des
Hofes Nr. 1 durch die Brüder Kreußel war auch dieses
Haus in zwei Teile geteilt. Der vordere Teil gehörte als Taglöhnerhaus
zu Hof Nr. 1, der hintere Teil wurde als Unterkunft für Magd und Knecht genutzt
und gehörte zu Haus Nr. 2. Wann diese Zweiteilung aufgelöst und das Gebäude im
Gesamten an einen Besitzer ging ist nicht bekannt.
Das
Wohnhaus war früher einstöckig mit Fachwerkgiebel und wurde 1952 aufgestockt,
wobei das Erdgeschoß unverändert blieb. Besitzer war der Kreußel
Hans mit seiner Frau. Der Hausname war zu dieser Zeit
schon "Hens". Die "Hensen" hatten vier Kinder, zwei
Söhne und zwei Töchter. Der jüngere der beiden Söhne ist im Krieg gefallen, der
ältere Sohn, der "Henser-Hans", hat den Hof mit
seiner Familie 1956 übernommen. Die Tochter vom Henser-Hans,
die Marga lebt heute in diesem Haus, verheiratet mit dem Konrad Lederer aus Morsbrunn. Die Beiden sind Besitzer des Anwesens seit 1973.
Die Quellen:
Friedrich
Pröll - "Geschichte des Amtes Osternohe" von 1903,
Historischer Verein für Mittelfranken; Handschriftliche Aufzeichnungen aus dem
Pröll Nachlaß aus dem Staats Archiv Nürnberg, kurz: StAN; Staats Archiv Bamberg Signatur A 240 R 104; Pfinzing Atlas StAN B 427;
Erzählungen und Erinnerungen älterer und ehemaliger Entmersberger.
Der Autor:
Peter
P. Kraus, Jahrgang 1949 lebt in Osternohe und hat
sich über Jahre hinweg intensiv mit Heimatgeschichte beschäftigt. 2004 hat er
die Ortschronik "Osternohe und seine Geschichte" im
Eigenverlag herausgegeben. Seine Recherchen zu diesem Buch führten auch nach Entmersberg, weil dieser Weiler in früherer Zeit eng mit Osternohe verbunden war.
Letzte Korrektur: 10. November 2008